Kriegsnot und Pest in Oberbösa
(entnommen aus dem Begleitheft
zur 1200jahrfeier in Oberbösa)
Die grausigen Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges erfaßten
auch die Gegend um Oberbösa. So wird berichtet, daß im Jahre
1636 schwedisches Kriegsvolk unter dem berüchtigten
Feldmarschall Johan Baner den Ort Oberbösa verwüstete.
Brandruinen und der verlassene Pflug bildeten auch hier das
traurige symbol jener schrecklichen Zeit. In Chroniken ist zu
lesen, daß die Pfarre niederbrannte und der Pastor Paul Gebhard
fliehen mußte und seither verschollen blieb. Um die Schrecken
damaliger Zeit verstehen zu können, muß man bedenken, daß
seinerzeit unter Kriegführen eigentlich die Verheerung des
Landes gemeint war. Trotz der Verluste im Bauernkrieg und der
nachfolgenden Unterdrückungsmaßnahmen durch die Obrigkeit hatte
sich die wirtschaftliche Lage der Bauern, auch in Oberbösa,
gegen Ende des 16. Jahrhunderts wieder etwas stabilisiert. Der
Bauer hatte seinen Hausrat, seine Sparpfennige in der Truhe,
ansehnliches Vieh auf der Weide und im Stall. 1639 plünderten
die friedländischen Kriegsvölker den Ort, die ebenfalls nicht
zimperlich mit den Einwohnern umgingen. "Der Krieg" so
wird berichtet "fiel mit seiner Hauptschwere auf den
Bauernstand". Viele Dörfer lagen in Schutt und Asche, der
Viehbestand ging ein, das Feld verwuchs und wurde stellenweise
wieder zu Wald. Dazu kamen die unausbleibliche Plagen des Hungers
und der Krankheiten. An Grausamkeit und Zerstörungswut wurden
die organisierten Kriegshaufen nur noch von den abgedankten oder
entwichenen Soldaten, den ''Burschkleppern" und ''Schnapphähnen"
übertroffen. Sie bildeten ein räuberisches Gesindel, das
niemandem gehörte weder noch gehorchte und nur auf Plünderung
und Beute ausging. Vor ihnen mußten damals die Oberbösaer
oftmals in den nahen Waldungen Schutz suchen.
Richard Lang