Bonnrode war einst ein Dorf
(entnommen dem Begleitheft der 1200jahrfeier des Ortes Oberbösa)

Etwa zwei Kilometer entfernt von Oberbösa liegt der Ortsteil Bonnrode. Der Wanderer, den hier eine wohltuende Abgeschiedenheit empfängt, wird bei schönem Wetter mit einem herrlichen Blick über das Thüringer Becken vom links liegenden Ettersberg bis zum rechts gut sichtbaren Inselsberg belohnt. Vor mehr als eintausend Jahren war solch ein Blick noch nicht freigegeben, denn der Hochwald der Hainleite reichte in damaliger Zeit viel weiter gen Süden. Im 9. Jahrhundert begann man in diesem Gebiet , große Flächen zu roden, um Platz für Ackerland und neue Siedlungen zu schaffen. So entstanden die sog. "Rode"-Dörfer wie z.B. Günserode oder Bonnrode, die, auf Kalkstein errichtet, infolge Wassermangels wieder eingingen. Beispiele für solche Wüstungen sind Heiserode bei Günserode, Hainrode bei Sachsenburg, Hackerode und Schelmerode bei Göllingen sowie Rückerode bei Hachelbich. Nur Günserode im wasserreichen Tal der Wipper blieb bestehen. Auch das Dorf Bonnrode verschwand. Den Namen bewahrte das kleine Gut, das aus dem hier gegründeten Kloster hervorging. Über die Entstehung des Namens sind mehrere Versionen bekannt. Die älteste Schreibweise lautet nicht Bon-, sondern Bunrode. Das bedeutet soviel wie auf der Höhe, auf der Bühne, was dem Sinn nach offensichtlich einleuchtet. Das Dorf Bonnrode wurde erstmalig im Jahr 1122 erwähnt. Zwischen 1122 und 1140 erfolgte hier die Gründung eines Benediktinerklosters. Das Dorf bestand noch im Jahre 1336, ging aber dann unter Nachhilfe des Klosters ein, man wollte die Bauern gern aus der Nähe haben. Die Bauern wurden "gelegt", das heißt ausgekauft und damit gezwungen, sich anderorts, meist in Oberbösa oder Frömmstedt, anzusiedeln. Die Ortschaften Oberbösa, Frömmstedt, Trebra, Bilzingsleben, Kindelbrück, Schwerstedt, Kirchengel, Holzengel, Westerengel und Gangloffsömmern waren dem Kloster Bunrode zinspflichtig. Im Jahre 1525 wurde das Kloster von einem Bauernhaufen Thomas Müntzers zerstört, die Nonnen mußten flüchten und konnten es vorerst wegen der Verwüstung nicht wieder beziehen. Noch heute ist die Lage des einstmaligen Klosters Bunrode durch Reste unterirdischer Mauern und Steingeröll zu erkennen, das sich nordöstlich vom Gehöft am sogenannten "alten Garten" dicht vor dem Wald befindet.
Blick von Süden auf Bonnrode.