| Wie in vielen Orten unseres Kreises begegnet man auch in 
    Oberbösa dem Weinstock, der an Wandflächen in Südlage mit Hilfe von 
    Spalieren rankt. Die Kultur des Weinstockes und die Verwertung der Trauben 
    stammt aus Vorderasien. Die Römer verbreiteten die Weinrebe des 
    Mittelmeergebietes weiter nach Norden. Schließlich wurde sie dann um die 
    Mitte des 10. Jahrhunderts u. a. durch die Kloster zu Fulda, Walkenried, 
    Volkenroda, Ichtershausen und das Erzstift Mainz nach Thüringen gebracht. 
    Urkundliche Nachrichten legen Zeugniss ab, dass der Weinanbau in Oberbösa 
    Eingang fand. Im Jahre 1198 stellt der Landgraf Hermann von Thüringen eine 
    Urkunde aus, in der eine Frau von Besa Erwähnung findet, die dem Stifte "Jöchaburg" 
    zu ihrem Seelenheil einen Hof mit Weinberg und 3 1/2 Hufen Land zu Besa 
    geschenkt hat. 1486 werden die Gebrüder Hacke in Schilfa mit einem freien 
    Siedelhofe, einem Baumgarten, 4 1/2 Hufen Land und 6 1/2 Acker Weingarten zu 
    Oberbösa belehnt. Schließlich weist eine Nachricht von 1860 allein 48 Morgen 
    Gärten, Weinberge und Obstanlagen in Oberbösa aus. Im 15. und 16. 
    Jahrhundert erlangte die Rebkultur ihre weiteste Verbreitung, in 432 Orten 
    Thüringens ist der Weinanbau nachweisbar, Oberbösa ist einer davon. 
    Flurnamen wie Weinsberg (Wiensberg) erinnern noch an die einstigen, freilich 
    nur extensiv betriebenen Weinbau. Eine Überlieferung aus dem Jahre 1782 gibt 
    Auskunft über die Lage der Weinberge und Anforderungen an den Boden, die 
    Art, wie die Weinberge anzulegen sind, über Traubensorten, die Pflege der 
    Zöglinge und die Weinlese, der folgender Auszug entnommen wurde: "Alles 
    noethige Geschirr wird in guten und reinen Stand gesetzt. Die Trauben werden 
    gemostet, das ist, durch einen Stock, der unter 3 oder 4 Zacken von 
    eineinhalb bis zwei Zoll Länge hat, zerstossen. Diese zerquetschte Trauben 
    werden in ein anderes leeres Gefaeß geschoepfet, wo eben eine Reitern (Sieb) 
    angebracht ist, daß die Kaemme zurueckbleiben." |